Fazit von Matthias Steinwachs aus PC & Musik 05/2006
«Neue Synthies gibt es immer wieder mal. Zwar weniger als noch vor einigen Jahren, aber immer noch genügend, zum Glück. Die meisten davon wird man in späteren Jahren wieder vergessen, einige aber bleiben als Meilensteine im Gedächtnis. An die wird man sich dann im fortgeschrittenem Alter in geselliger Runde gerne erinnern, mit Sätzen, die dann mit "Weißt du noch, als der Synthie XY rauskam" beginnen.
Geräte wie Minimoog, DX7, OBX, Karma oder eben Radias werden dann sogar meinen bereits jetzt schon beginnenden Namens-Alzheimer für kurze Zeit niederringen. Denn der Radias hat einfach das gewisse Extra, den besonderen innovativen Kick in Bezug auf Sound, Bedienmöglichkeiten und Design. Hier endlich vereinen sich Stimmerzeugung und Sequencer mal zu einem homogenen, leistungsstarken Ganzen. Die vielen Echtzeitzugriffe laden förmlich zum Herumspielen ein (was- schon so spät?), da werden auch Musiker, die bisher nur von Soundkonserven gelebt haben, zum versierten Tüftler.
Es ist einer dieser Synthies, den man unbedingt noch haben muss in seiner Sammlung, den man beim Händler seines Vertrauens zum 15. Mal antestet, bis endlich die Kohle reicht, für den man sogar wieder mal lästige und endlose häusliche Diskussionen in Kauf nehmen würde („Kannst du mir mal sagen, wozu du einen 23. Synthie brauchst, wenn unser Sohn im Winter in kurzer Hose und barfuß zur Schule gehen muss?") - er hat eben das gewisse Extra. Die dreijährige Entwicklungszeit hat sich gelohnt unsere Empfehlung: unbedingt mal antesten.»
«Mit Vorschusslorbeeren war nix, denn die Kiste kam aus blauem Himmel über uns - ideale Bedingungen für einen ungeschminkten, harten Test.
Als der Bote die Kisten ablud, blinkte der Vorgänger des Radias, Korgs MS2000R schon vor sich hin.
Mann, habe ich den schnell wieder ausgeschaltet! ...»
KORG: Radias
Bild aus S&R 03/2006
KORG: Radias: Frontansicht
Endlich wieder Knöpfe in Hülle und Fülle - der Sound wird wieder "greifbar"! Das Bedien-Panel lässt sich überdies auf der Rackschiene hin- und herschieben und in der Wunschposition links, rechts oder mittig platzieren.
Bild aus KEYBOARDS 03/2006
KORG: Radias: Beleuchtung
Nachtschicht: Die Beleuchtung der Potis trägt nicht unbedingt zur besseren Handhabung im schummrigen Bühnenlicht bei, aber das Auge "hört" bekanntlich mit.
Bild aus S&R 03/2006
KORG: Radias: Tastatur
Clevere Hardware-Lösung: Das Retro-Future-Cyber-Design der separat erhältlichen Tastatur macht nicht nur optisch etwas her. Der Radias-Synth kann flexibel in den Rahmen der Tastatur montiert werden, der sich Minimoog-like in Neigungswinkel verstellen lässt.
Bild aus S&R 03/2006
KORG: Radias: Rückansicht
Die Anschlüsse des Radias - sehr reichlich und inklusive USB.
Bild aus BEAT 04/2006
Einige Ausstattungsmerkmale:
Klangerzeugung: "Multiple Modeling"-Technologie mit Analog-Modeling und PCM-Wellenformen incl. Drumsounds
OSC 1: neun Grundwellenformen, vier Modulationstypen
OSC 2: vier Grundwellenformen, zwei Modulationstypen
Tastatur: 49 Tasten, Anschlagdynamik
Polyphonie: 24
Display: LCD mit 128 x 64 Pixel, grafikfähig, beleuchtet
Programme: 256 (16x16), 32 Drumkits
Effekte: 30 Typen, Mastereffekt
Vocoder: 16 Band mit 16 Speicherplätzen, Formantverschiebung und -Haltefunktion
Arpeggiator: sechs Typen, 32 Steps
Sequenzer: 2 x 32 Steps, 8-fach polyphon, programmierbar
Klangbearbeitung: Multimode-Filter (stufenlos), Waveshaping, zwei LFO, drei Hüllkurven
Audio: Main-Out (l/mono, r), Individual-Out (l,r), 2 x Audio-In mit Umschalter Line/Micro, Kopfhörer